Inhalt
Nichtsahnend macht der Urahn der Maikäfer-Familie Sumsemann auf einem Baum ein Nickerchen, als der böse Holzdieb beginnt, diesen zu fällen. Überrascht von dem plötzlich kippenden Baum wird der Käfer aus der Astgabel geschleudert und verliert dabei eines seiner sechs Beinchen. Dieses Unglück bleibt von der Nachtfee nicht unentdeckt. Sie erklärt dem tieftraurigen Maikäfer, dass er sein Bein zurückbekommen kann, wenn er zwei Kinder findet, die mit ihm zum Mond fliegen. Die Voraussetzung ist nur, dass die beiden ausgewählten Kinder vorher nie ein Tier gequält haben dürfen.Doch viele Jahrzehnte und Generationen von Sumsemännern vergehen, bis es einem Maikäfer gelingt, solch brave Kinder zu finden.
Eines Nachts finden die beiden Geschwister Peterchen und Anneliese den Geige spielenden kleinen Käfer auf ihrer Fensterbank und hören sich seine Geschichte an. Die beiden mutigen Kinder beschließen sofort, Herrn Sumsemann auf seiner Reise zum Mond zu begleiten. Dabei gibt es jedoch ein Problem: sie können nicht fliegen. Mit ein wenig Hilfe des Flugprofis Herrn Sumsemann gelingt es denn beiden, ihre Reise anzutreten.
Doch schon kurz nach dem Start wird es turbulent. Der kleine Suchtrupp gerät in einen von den mächtigen Naturgeistern ausgelösten Sturm und kommt vom Kurs ab. Nach einer Bruchlandung auf der Sternenwiese treffen sie den Sandmann, der ihnen bereitwillig seine Hilfe anbietet. Komfortabler geht für Peterchen, Anneliese und Herrn Sumsemann ihre Reise in der Schmetterlingskutsche des Sandmannes weiter.
Gemeinsam fliegen sie vorbei an der Milchstraße bis hin zum Palast der Nachtfee, die den vier Abenteurern den großen Bären zur Seite stellt. Mit dessen Hilfe und gewaltiger Kraft schaffen sie es vorbei an der Weihnachtsweise und dem Osterdorf bis zur Mondkanone.
Von hier an sind Peterchen, Anneliese und Herr Sumsemann wieder auf sich allein gestellt. Auf dem Mond angekommen stehen sie plötzlich dem bösen Mondmann gegenüber, der das sechste Beinchen des Maikäfers nicht so einfach hergeben möchte. In einem erbitterten Kampf können ihn die drei schließlich überlisten und das Beinchen zurückerobern.
Abb.1: Screenshot ausPeterchens Mondfahrt (1990). Verleih: MFA Filmdistribution
Kritik
Die Geschichte von Peterchens Mondfahrt gilt als einer der Klassiker unter den Kinderbüchern. Schon 1912 zogen die Abenteuer von Herrn Sumseman als Theaterstück in Leipzig viele Kinder in ihren Bann. Drei Jahre später wurde Peterchens Mondfahrt als Buch veröffentlicht und schließlich 1959 zum ersten Mal verfilmt – damals noch als Schwarzweißfilm. 1990 flimmerten Herr Sumsemann und die zwei Kinder Peterchen und Anneliese in Farbe und als Zeichtrickfiguren über die Kinoleinwand und ebneten den Weg für die wohl bekannteste Verfilmung der Geschichte von Autor Gerdt von Bassewitz.
Regisseur Wolfgang Urchs schafft mit den liebevoll gestalteten Animationen eine wunderbare Welt für Kinder. Zwar ist Peterchens Mondfahrt nicht mit den modernen Animationsfilmen aus den Filmstudios von Pixar oder Disney zu vergleichen, dennoch hat dieser seinen ganz eigenen Charme. Peterchens Mondfahrt kommt ohne übertrieben bunte und rasante Animationen aus. Die Schnitte des Films sind, gerade in Bezug auf kleinere Kinder, sehr gut gesetzt und lassen dem Zuschauer genug Zeit, um jede Szene zu erfassen. Zudem überzeugen die wenigen Charaktere mit ihren präzise ausgearbeiteten Charakterzügen und ihrem Wiedererkennungswert, der auch über die äußere Erscheinung der Figuren vermittelt wird.
Alte Bekannte wie die aufgeplüschte Frau Holle oder der immer wieder selbst kurz vor dem Einschlafen stehende Sandmann laden zum Schmunzeln ein. Neue Figuren wie der Donnermann, die Blitzhexe und Regenfritz sind charakterlich ebenfalls genau auf den Punkt gebracht. Der Zuschauer hat durch den hohen Wiedererkennungswert der Figuren wie Peterchen und Anneliese nie das Gefühl, außen vor zu stehen. Man ist gleich von Anfang an von dem Zauber dieses Zeichentrickfilms gepackt und wird die ganzen 80 Minuten nicht mehr losgelassen.
Doch nicht nur die optische Umsetzung des Films ist äußerst gelungen, auch Hinhören lohnt sich. Klaus Doldinger komponierte für einige Szenen des Films eingängige Kinderlieder im Stil von Rolf Zuckowski. Diese harmonieren hervorragend mit den Animationen und lassen den Zuschauer noch tiefer in die Geschichte eindringen.
Abb. 2 Screenshot ausPeterchens Mondfahrt (1990). Verleih: MFA Filmdistribution
Fazit
Peterchens Mondfahrt kann zwar nicht mit modernen Zeichtrickfilmen verglichen werden, dafür ist die Geschichte des Maikäfers Herrn Sumsemann eine gelungene Abwechslung zu grünen Ogern aus dem Sumpf oder einer von Langeweile geplagten Rapunzel, die kämpfend durch das Königreich tobt.
Titel: Peterchens Mondfahrt
Regie:
Drehbuch:
Erscheinungsjahr: 1990
Dauer (Minuten): 80
Altersempfehlung Redaktion: Unter 2 Jahre
FSK: 0 Jahre
Format: Kino
Kirsten Gnoth: Peterchens Mondfahrt. In: KinderundJugendmedien.de. Erstveröffentlichung: 10.02.2012. (Zuletzt aktualisiert am: 02.09.2021). URL: https://www.kinderundjugendmedien.de/kritik/filmkritiken/145-von-kirsten-gnoth. Zugriffsdatum: 27.11.2024.